Schon im Mittelalter sorgten sich die Menschen um eine saubere Luft in den Städten. Bereits die Konstitutionen von Melfi, das erste staatliche Gesetzbuchdes Abendlandes, das auf Geheiß Kaiser Friedrichs II. von Hohenstaufen (1194 – 1250) verfasst worden war, verbannte alle Gewerbe, die üble Gerüche verursachten, aus den Wohngebieten.
Die geistigen Wurzeln zu dieser Anordnung finden sich wohl in der Schule Salernos im Hoheitsgebiet des Kaisers, denn von hier aus wurde Europa belehrt, wie wichtig die frische Luft für ein gesundes Leben sei.
Denn üble Gerüche gehörten zum Bild einer mittelalterlichen Stadt. Die Ratsherren bemühten sich daher, ganz im Sinne der Konstitutionen von Melfi, so die Gerber an den Stadtrand anzusiedeln. Ihre Werkstätten verbreiteten nämlich einen bestialischen Gestank. Das galt ebenso für die Färber, die Seifensieder und die Kürschner,, die zudem noch für die Verschmutzung der Gewässer im großen Maße sorgten.
Der Zürcher Rat erlaubte die Anlage eines Färberkessels nur unter der Bedingung, dass die Nachbarn nicht „von gesmacke und von rouches wegen“ belästigt werden.
Der Kölner Rat schloss trotz zahlreicher Bittschriften die Messingschmelze, obwohl diese bis zu 100 Menschen Arbeit bot.
Mittelalter und Neuzeit sind, so zeigt sich die Sorge um eine gute Luft, enger miteinander verbunden, als das bisher allgemein angenommen wurde.
Kaiser Friedrich II. von Hohenstaufen war stark geprägt von der arabischen Kultur. So war er stark geprägt von der „Miasmentheorie“ aus diesem Kulturkreis.
Diese Theorie besagt, dass Krankheitsübertragungen durch verdorbene Luft erfolge nämlich durch „Miasmen“, die besonders in belasteten Klimaverhältnissen gedeihen. Diese Überzeugung, von der die spätmittelalterlichen Stadträte geleitet waren, sollte noch bis in das frühe 19. Jahrhundert sich halten.
Hans – Ulrich Leifer